geschichtsabriss
Geschichte um Isselhorst in einem zeitlichen Abriss
Um Christi Geburt besiedelten unser Gebiet mit großer Wahrscheinlichkeit Germanen vom Stamme der Brukterer (=Bruchbewohner), die Drusus, der Stiefsohn des römischen Kaisers Augustus (39 v – 14 n. Chr.), 12 v. Chr. an der unteren Ems geschlagen hatte. Zwar hatten sich die Brukterer 4 n. Chr. den Römern unterworfen, doch galten sie nach wie vor als unruhig und waren gefürchtet. Als Verbündete der Cherusker und anderer Germanenstämme spielten Sie gewiss auch eine mitentscheidende Rolle bei der vielzitierten Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. im Teutoburger Wald, in deren Einzugsgebiet der Raum des heutigen Kreises Gütersloh zumindest als Auf- und Durchmarschgebiet einbezogen war.
15 n. Chr. ließ der römische Feldherr Germanicus das von den Brukterern bewohnte hiesige Gebiet verwüsten, um seinen Aufmarsch gegen Arminius und den Zugang zum Gelände der Schlacht von 9 n. Chr. abzusichern. Zeugnis von der Anwesenheit der Römer in unserem Raum und zugleich vom schon damals bestehenden Hauptverkehrsweg vom Ems-Übergang bei Rheda-Wiedenbrück über Gütersloh zum Bielefelder Pass über den Teutoburger Wald legen zahlreiche Münzfunde ab, so aus der Zeit der Kaiser Augustus, Tiberius, Nero und Hadrian.
Um 240 bilden Brukterer, Chatten, Chauken, Cherusker und andere Stämme den Fränkischen Bund. Aus der römischen Kaiserzeit des 2./3. Jahrhunderts n. Chr. Stammt ein 1977 in Harsewinkel gefundener Knochenkamm.
1050 werden Isselhorst (als Gislahurst) und Werther (als Wartera) im Hebe- bzw. Abgabenregister des Klosters Freckenhorst erstmals erwähnt.
1150 entsteht in Isselhorst die erste Kirchenkapelle.
1151 taucht das heutige Ebbesloh bei Brockhagen als Meppidisla erstmals in Urkunden auf.
1269 kommt der Meierhof von Isselhorst an den Grafen von Rietberg.
1517 wird der jetzige Kirchturm von Isselhorst erbaut.
Um 1600 Wird auch in Isselhorst die Reformation eingeführt.
1673 überfielen und plünderten im Mai Münstersche Truppen unter Bernhard von Galen u.a. Borgholzhausen, Isselhorst, Steinhagen und auch Brockhagen, dessen Einwohner wegen ihrer Tapferkeit und der erlittenen Schäden für die Dauer von 40 Jahren von allen Diensten befreit wurden.
1689 gilt als Gründungsjahr der Brennerei Elmendorf in Isselhorst.
1817 der Bau der ersten festen Kunststraße von Berlin über Minden und Bielefeld nach Koblenz erreichte unser Gebiet.
1819 werden am 1. April wie überall in Westfalen die preußischen Maße und Gewichte eingeführt.
1827 am 1. Januar wurde als erste große durchgehende Staatschaussee Westfalens die Straße von Minden über Gütersloh und Wiedenbrück nach Koblenz dem Verkehr übergeben.
1846 begannen am 26. Januar –also schon 11 Jahre nach Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnlinie zwischen Nürnberg und Fürth- bei Isselhorst die Erdarbeiten für den Bau der Köln-Mindener-Eisenbahnlinie.
1847 am 15. Oktober passierte die erste von Köln nach Minden gefahrene Lokomotive den Bahnhof.
1851 ereignete sich am 21. Januar nahe der Station Isselhorst-Avenwedde ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem der damalige Prinz Friedrich Wilhelm und spätere Kaiser Friedrich III. verletzt wurde.
1865 Isselhorst erhielt seine erste Postagentur und Gütersloh wurde wie 1856 beantragt, endlich an das staatliche Telegraphennetz angeschlossen.
1875 wurde auch hierzulande die bisherige Thalerrechnung auf Mark und Pfennig umgestellt.
1902 für die Brennerei Elmendorf wurde in diesem Jahr von Berliner Holzbildhauern das 20.000 Liter fassende berühmte Riesenfass geschaffen.
1919 begann der 1921 abgeschlossene Bau der Chaussee von Gütersloh nach Hollen.
1921 wurde Isselhorst nun auch an das Elektrizitätsnetz angeschlossen.
1950 beging Isselhorst zur Erinnerung an die erste Erwähnung seine 900-jahr-Feier.
1962 beschert uns die Bundespost die Einführung der Postleitzahlen. Isselhorst erhielt die 4831.
1969 am 19. März unterschrieben die 4 Gemeinden Ebbesloh, Hollen, Isselhorst und Niehorst die Verträge über ihre Eingemeindung in die Stadt Gütersloh. Am 26. November verabschiedete der Landtag das Gesetz, am 4. Dezember wurde es im Gesetzblatt verkündet, und mit Jahresende änderte sich dann unsere Verwaltungslandschaft. Gleichzeitig tritt Holtkamp der Stadt Bielefeld als neuer Teil von Brackwede bei.
1970 mit dem 1.1. veränderte nicht nur Gütersloh durch die Eingemeindungen seine Fläche von rd. 48 qkm auf nunmehr 112 qkm mit rd. 75000 Einwohnern. Am 1. Januar trat auch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld, das kurz sogenannte Wiedenbrück-Gesetz in Kraft.
1971 Gütersloh zählt nun rd. 80000, einschl. der zivilen Angehörigen der Stationierungsstreitkräfte sogar fast 84000 Einwohner.
1972 am 28. September verabschiedet der Landtag das Gesetz zur Neugliederung des Raumes Bielefeld, und zum 1.1.1973 wurde der Kreis Bielefeld nach 156 Jahren seines Bestehens aufgelöst.
1973 am Neujahrstag mit dem Inkrafttreten des sogen. Bielefeld-Gesetzes erhält die kleine Stadt Gütersloh den Status einer Kreisstadt des Großkreises Gütersloh. Damit wird zugleich das neue KFZ-Kennzeichen GT eingeführt. Im März fanden die Wahlen zum Kreistag des neuen Großkreises statt, der im April erstmals zusammentrat.
(Auszüge entnommen: ‚Kreis Gütersloh’, Flöthmann Verlag, Hrsg: Friedrich Fischer, 3.Auflage 1985)