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schulwesen
Entwicklung des Schulwesens im Kirchspiel
wie lernte man früher in den Zwergschulen -
Entwicklung zu den heutigen Schulen
Waren vormals die Pfarrer als Lehrer der Isselhorster Kinder tätig, so wurden ab
dem 16. bis zum 20. Jahrhundert weitestgehend die Küster des Kirchspiels (neben
ihren kirchlichen Aufgaben) gleichzeitig auch als Lehrer eingesetzt.
Die Schulzeiten der Kinder orientierten sich in den vergangenen Jahrhunderten an
den Jahreszeiten und den Tätigkeiten, die im häuslichen Bereich zu verrichten
waren. Im Winter wurde nur vormittags unterrichtet, um den Kindern die Wege
durch die Dunkelheit und das schlechte Wetter zu ersparen. Im Sommer kamen
die Schüler vor- und nachmittags, sodass sie auch noch am Morgen und ab dem
frühen Nachmittag ihren täglichen Verpflichtungen innerhalb des Familienverbandes
nachkommen konnten. Wobei von regelmäßigen Schulbesuchen, gerade aufgrund
dieser "Nebentätigkeiten" sicherlich nicht die Rede gewesen sein kann. Auch das
in einer Schulordnung von 1717 geforderte Schulgeld in Höhe von wöchentlich
9Pfennigen konnte von der armen Bevölkerung nicht immer gezahlt werden.
Alle Kinder besuchten gemeinsam eine Klasse, da es an Lehrkräften mangelte.
Lehrbücher waren die Bibel, das Gesangbuch und der Katechismus.
Lange Jahre wurde in der Küsterei an der Kirche unterrichtet. Im Jahre 1804
wurde, ebenfalls an der Kirche, ein Fachwerkhaus, die Isselhorster Schule gebaut.
Aufgrund des hohen Schüleraufkommens in den folgenden Jahren wurden
zusätzlich drei behelfsmäßige Schulen (Nebenschulen) in den Außenbezirken
eingerichtet ( bei Uthoff an der Grenze zu Avenwedde, im Kotten des Bauern
Hornberg in Hollen, in Bollwegs Kotten in Holtkamp) und unter die Obhut eines
"Hauptschullehrers" (= Leiter aller Schulen) gestellt.
Die 'alte' und 'neue' Schule 1892
Unsere alte Volksschule heute, mit dem
nachträglichen Anbau von WC-Anlagen.
Unsere alte Volksschule 2001
Sicht vom ehemaligen Schulhof
Die Schule Isselhorst
1892 wurde das neue Schulhaus an der jetzigen Haller Straße erbaut. Im Jahre1904 wurde dieses erweitert und das alte Fachwerkhaus wieder abgerissen. 1929
kam die Turnhalle ( die heutige Festhalle) dazu.
In dieser Zeit vollzog sich nun auch langsam die Trennung der Zuständigkeiten
zwischen den weltlichen und den kirchlichen Belangen, die zu der heute eigenstän-
digen, nicht mehr an der Kirche orientierten Schulpolitik führte. Nach 1970 wurde
als letzte bauliche Maßnahme noch einmal ein WC-Trakt angebaut.
Heute wird das Gebäude durch einen städtischen Jugendtreff, das Rote Kreuz und
die AWO genutzt.
Die alte Volksschule wurde 1978 durch einen "neuen" - von Gütersloh nach
Isselhorst umgesetzten - Bau abgelöst. Durch die starke Bevölkerungesntwicklung
Isselhorsts und der anderen Kirchspielorte musste diese Schule bis 1999 bereits
dreimal erweitert werden. Im Jahr 2000 wurden hier ca. 250 Schüler durch 12
Lehrkräfte unterrichtet.
Bis zur Schulreform 1968 war die Isselhorster Schule eine Volksschule, in der die
Kinder bis zum Ende der Schulzeit (9. Klasse) unterrichtet wurden. Danach wurde
sie Grundschule und die Isselhorster Kinder, die die Hauptschule besuchten,
mussten mit dem Bus nach Ummeln fahren. Dies änderte sich erst nach der
Gebietsreform, als Isselhorst zur Stadt Gütersloh gehörte. Ab diesem Zeitpunkt
war die Hauptschule Nord zuständig.
Vielen Isselhorstern ist Rektor Fritz Struckmeier, der die Isselhorster Schule lange
Jahre geprägt hat, immer noch ein Begriff. Mit seinem "erzieherischen Freund und
Helfer" (dem Rohrstock) haben wohl mancher verlängerte Schülerrücken und viele
Hände Bekanntschaft gemacht. Gleichwohl hat er es verstanden, neue Ideen zu
entwickeln und durchzusetzen, seinen Schülern ein Vorbild zu sein, sie zu
motivieren und zu lebenstüchtigen jungen Menschen zu erziehen. Sein am
Gemeindewohl ausgerichtetes Wirken und seine Verdienste um die Pflege der
Heimatkunde des Kirchspiels wurden Rektor Struckmeier im Jahr 1999 durch
die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gedankt.
Er verstarb 2008 in Isselhorst.
Die Schule in Hollen
Schon 1734 befand sich in dem Kotten des Bauern Hornberg in Hollen eine Neben-schule, in der die kleineren Kinder unterrichtet wurden. Ab ca. dem 12. Lebensjahr
wurden die Schulkinder jedoch von den "Hauptlehrern" der Dorfschule in Isselhorst
unterrichtet, da die sogenannten "Nebenschullehrer" nicht über die entsprechende
berufliche Bildung verfügten, sondern hauptberuflich anderen Tätigkeiten nachgingen.
Erst 1836 wurde aus der Nebenschule eine einklassige Dorfschule. Der neu gebildete
Schulverband der Bauernschaften Hollen, Niehorst und Ebbesloh erbaute ein
Fachwerkhaus, das als Schulhaus diente und gleichzeitig auch dem Lehrer eine
Wohnung bot. An gleicher Stelle steht das heutige Schulgebäude.
Als das Gebäude nicht mehr ausreichte, wurde ein Anbau errichtet und eine zweite
Lehrkraft eingestellt. Nachdem ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand die Schule
im Jahre 1930 in Schutt und Asche legte, wurde 1931 ein zweiklassiges Gebäude
erbaut und ebenfalls mit einer Lehrerwohnung ausgestattet. Nach dem Kriege
konnte sogar noch eine dritte Klasse eingerichtet werden.
Die Schulreform von 1968 bedeutete das Ende der kleinen Schule. Im Jahr 1976
wurde die Schule geschlossen, die Schulkinder aus Hollen besuchen seitdem die
Grundschule in Isselhorst.
Heute befindet sich in dem ehemaligen Schulgebäude der Waldorfkindergarten.
Auch in Hollen bleibt die Erinnerung an einen Lehrer besonders lebhaft gewahrt:
Fritz Stoppenhagen, der Ende des 19. Jahrhundert in Hollen seinen Dienst begann.
Von seiner besonderen Strenge und der ausgiebigen Verteilung von Stockhieben
wissen noch viele ältere Hollener zu berichten. Allerdings soll auch er einmal das
Opfer gewesen sein, als er nach einem Wirtshausbesuch von unbekannten Tätern
(eventuell "rächende" Schüler ???) wohl ordentlich verprügelt worden war.
Die alte Holler Schule nach einer zeitgenössischen Zeichnung
Die Holler Schule nach dem Brand 1930
Unter Putz und Farbe soll an der Südseite folgender
Spruch 'begraben' sein:
Die alte Holler Schule brannte im Jahre 1930 ab.
Ein Raub der Flammen ward das alte Haus,
Wir bauten's neu trotz schwerer Zeiten Graus.
Gott unsere Hoffnung ist die Jugend,
Verleih ihr Opfer, Sinn und Tugend.
Die Holler Schule im Jahre 2001
Die Schule in Niehorst
Um 1901 erhielt Niehorst ein eigenes, einklassiges Schulgebäude mit einerLehrerwohnung nahe der Kreuzung Brockhäger Straße / Münsterlandstrasse.
Vorher besuchten die Niehorster Schulkinder die vorhandenen Einrichtungen in
Isselhorst und Hollen. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Schule geschlossen, da
auch die Lehrer eingezogen wurden. Aber 1947, als der Lehrer Adolf Schmidt
dort tätig war, musste sie, aufgrund der vielen Flüchtlingskinder, sogar noch
mit einer zweiten Klasse aufgestockt werden. Auch für den zusätzlichen Lehrer
wurde eine Wohnung im Schulgebäude eingerichtet.
Wegen der wieder sinkenden Schülerzahlen schloss man die Schule im Jahr
1965 und die Kinder besuchten, bis zu deren Schließung, die Holler Schule.
In den siebziger Jahren musste das Gebäude der Brockhäger Straße weichen
und wurde abgerissen.
Die Schule Holtkamp
Bis zum Jahr 1864 wurden die Holtkämper Kinder in Bollwegs Kotten, der drittenNebenschule, von Lehrer Schniedermann - einem Weber- unterrichtet. Diese
wurde jedoch nach dem Tod des Nebenschullehrers geschlossen. Die Kinder
wurden daraufhin auf die Schulen in Isselhorst bzw. Auf dem Ströhen (Steinhagen)
geschickt. Erst 1900 erhielt Holtkamp eine eigene Schule, zu deren Schülern auch
die Kinder der Hambrinker Heide gehörten.
Jedoch auch hier führten sinkende Schülerzahlen und die Schulreform zur Schließung
der Einrichtung, und die Kinder wurden der Ummelner Grundschule zugeordnet.
Das Schulgebäude beherbergt heute einen von der Stadt Bielefeld geführten
Kindergarten.
Die Holtkämper Schule 1953
Die Holtkämper Schule 2001