brennerei elmendorf
Im Jahre 1689 wurde von den Vorfahren des heutigen Besitzers schon an gleicher
Stelle Korn gebrannt. Dies belegt eine alte Urkunde, die Besucher der Brennerei
einsehen können.
Aus den Firmenannalen ist ersichtlich, daß 1689 Cordt und Margaretha Agnesa
Lütgert eine "Handlung" betrieben. Sie bewohnten das alte Fachwerkhaus An
der Lutter 1, das man hier auch unter dem Namen "Holtkämperei" kennt. In den
nächsten Jahren erweiterten die Eheleute den Handel um eine Brotbäckerei und
eine Kornbrennerei, da zu der damaligen Zeit Handel und Kornbrennerei nur in
geringem Maße erlaubt waren. Handel und und Handwerk waren aufgrund eines
Privilegs nur den Stadtbewohnern von Bielefeld vorbehalten. D.h. in den Dörfern
des Amtes Sparrenberg durften sich keine Bäcker, Brauer, Schuhmacher,
Schneider und Kaufleute niederlassen. Die großen Städte wie Bielefeld hatten also
eine Monopolstellung bei der Versorgung des Umlandes. Der Politik des Kurfürsten
war es zu verdanken, daß die Bodenverbesserung und die Neuansiedlung in den
ländlichen Gebieten voranschritt. Einer von den Neusiedlern, den sog. "niewönner"
in Isselhorst war auch Cordt Lütgert. Da er seine Familie nicht von einem Morgen
Ackerland ernähren konnte, betrieb er nebenher einen Handel und brannte
Schnaps. Gebrannt wurde Roggen, der auf den mageren sandigen Böden in der
Gegend um Isselhorst gut gedieh. Die Produktionsstätte für den Schnaps befand
sich in der Küche des Wohnhauses, daher rührt auch die Bezeichnung
"Küchenbrand". Beim Brennen fiel wertvolle Schlempe an, ein ideales Viehfutter,
so daß es den Lütgerts möglich war, auch Vieh zu halten. Vieh erzeugt Mist, Mist
verbessert als Dünger den Boden. Deshalb erlaubte der Kurfürst eben auch das
Schnapsbrennen auf dem Lande - die Förderung der Landwirtschaft stand im
Vordergrund. Im Gegensatz zur heutigen, breit gefächerten Produktpalette,
beschränkte man sich damals auf die Herstellung eines einzigen Trinkbranntweins.
In der Stadt war das Branntweintrinken an Sonn- und Feiertagen grundsätzlich
verboten. Auf dem Lande aber ließ sich solch ein Verbot nicht durchsetzen. Dort
beschränkte sich der Kurfürst darauf, das Schnapstrinken an den hohen Fest-
tagen wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten und an den Buß- und Bettagen zu
verbieten.
Die Familie Lütgert konnte langsam ihre wirtschaftliche Stellung verbessern. Der
Sohn Johann Friedrich Lütgert führte den Handel und die Brennerei seiner Eltern
weiter. Er erwarb 1728 durch Erbpachtvertrag mit dem Isselhorster Meierhof
Grundstücke und errichtete dort, wo sich auch heute noch die Brennerei befindet,
ein Fachwerkhaus und landwirtschaftliche Gebäude.
Johann Friedrich Lütgert gehörte bald zu den dörflichen Honorationen und war z.B.
einer der Wortführer der Kirchspielbauern, als diese sich über den ungerechten
Müller Dieckmann in der Luttermühle beklagten.
Unter der Leitung des Sohnes und Erben Johann Christoph Lütgert wurde der
Grundbesitz erheblich vergrößert. Neben der Betätigung im Handel und in der
Brennerei war Johann Christoph auch als Zolleinnehmer tätig. Nach seinem Tod fiel
das Erbe an seine Tochter Christina Louisa, die 1814 die Ehe mit Ernst Friedrich
Elmendorf aus Brockhagen schloss. Ernst Friedrich konzentrierte sich vor allem
auf den Ausbau der des Brennereibetriebes und nannte sich als erster
"Brennereibesitzer".
Der übernommene Handel mit Korn und Garn sowie die Gastwirtschaft trat zurück,
während die Zahl der Brennereiarbeiter zunahm. Somit schuf Ernst Friedrich
Elmendorf viele Arbeitsplätze in einer Zeit, als die kleinen Bauern ihren Nebenerwerb
in der Handspinnerei - und -weberei - zunehmend verloren. Die Brennerei erhielt den
Namen E.F.Elmendorf, sie wurde 1862 von dem Sohn Friedrich Elmendorf übernommen.
Die Einführung maschineller Anlagen wurde von ihm forciert und er übergab seinen
Söhnen Theodor und Friedrich im Jahre 1885 ein florierendes Unternehmen. Unter
diesen beiden befanden sich auf dem Firmengelände zeitweilig sogar drei Brennereien.
Dies hing mit der Bindung der Brennrechte an landwirtschaftliche Erwerbsflächen
zuassammen und führte zur Gründung von Brennereigenossenschaften, deren Vorsitz
Theodor Elmendorf hatte. Er gründete auch eine landwirtschaftliche Brennerei an der
Haller Straße. Um die Jahrhundertwende wurden nach und nach die verschiedenen
Fabrikgebäude errichtet. Auch in der Brennerei entwickelte man neue Konzepte, wie die
Versiegelung der Korbflaschen mit Korn. Diese Maßnahme bewahrte den Kunden vor
gepanschtem Brand und steigerte den Umsatz beträchtlich. Eine weitere Umsatzstei-
gerung wurde mit dem Flaschengeschäft erzielt. Der Export wurde bis nach Amerika
und die afrikanischen Kolonien ausgedehnt.
Während des ersten Weltkrieges durfte kein Roggen mehr gebrannt werden und
danach wurde das staatliche Branntweinmonopol eingerichtet.
1925 übernahm Dr. Friedrich Elmendorf, der Medizin und Landwirtschaft studiert
hatte, die Geschäftsleitung für die Erbengemeinschaft. 1938 übernahm er den
Betrieb alleine. Während des 2. Weltkrieges konnte der Betrieb nur in kleinem
Maßstab weitergeführt werden und schließlich wurde der Betrieb besetzt. Erst
kurz vor der Währungsreform konnte wieder gebrannt werden, doch schon bald
darauf wurden die alten Umsatzzahlen wieder erreicht.
Nach dem plötzlichen Tod von Fritz Elmendorf ging der Betrieb auf seinen Sohn
Knut über, der eine Ausbildung als technischer Diplom-Betriebswirt abgeschlossen
hatte. Für die weitere Entwicklung und das Fortbestehen der Firma steht Knut
Elmendorfs Sohn Kai, der die Aussenstelle der Firma Elmendorf am Welthandelsplatz
Hamburg leitet.
Einzigartig in Deutschland ist das 20.000 l fassende Holzfass. Es wurde 1898 nach
künstlerischen Entwürfen von Holzbildhauern gebaut und heißt:
das große Elmendörfer Faß.
Die Rückseite der Brennerei Elmendorf. Auf der Wiese im Vordergrund stehen heute
Einfamilienhäuser. Der Schornstein im Hintergrund trägt seit Juli 99 Sendeeinrich-
tungen für das Mobilfunknetz. Echt cool. Aber unser Mobilfunkempfang ist seitdem
sehr gut.
Eine Werbepostkarte o.g. Schnapsbrennerei.
Stelle Korn gebrannt. Dies belegt eine alte Urkunde, die Besucher der Brennerei
einsehen können.
Aus den Firmenannalen ist ersichtlich, daß 1689 Cordt und Margaretha Agnesa
Lütgert eine "Handlung" betrieben. Sie bewohnten das alte Fachwerkhaus An
der Lutter 1, das man hier auch unter dem Namen "Holtkämperei" kennt. In den
nächsten Jahren erweiterten die Eheleute den Handel um eine Brotbäckerei und
eine Kornbrennerei, da zu der damaligen Zeit Handel und Kornbrennerei nur in
geringem Maße erlaubt waren. Handel und und Handwerk waren aufgrund eines
Privilegs nur den Stadtbewohnern von Bielefeld vorbehalten. D.h. in den Dörfern
des Amtes Sparrenberg durften sich keine Bäcker, Brauer, Schuhmacher,
Schneider und Kaufleute niederlassen. Die großen Städte wie Bielefeld hatten also
eine Monopolstellung bei der Versorgung des Umlandes. Der Politik des Kurfürsten
war es zu verdanken, daß die Bodenverbesserung und die Neuansiedlung in den
ländlichen Gebieten voranschritt. Einer von den Neusiedlern, den sog. "niewönner"
in Isselhorst war auch Cordt Lütgert. Da er seine Familie nicht von einem Morgen
Ackerland ernähren konnte, betrieb er nebenher einen Handel und brannte
Schnaps. Gebrannt wurde Roggen, der auf den mageren sandigen Böden in der
Gegend um Isselhorst gut gedieh. Die Produktionsstätte für den Schnaps befand
sich in der Küche des Wohnhauses, daher rührt auch die Bezeichnung
"Küchenbrand". Beim Brennen fiel wertvolle Schlempe an, ein ideales Viehfutter,
so daß es den Lütgerts möglich war, auch Vieh zu halten. Vieh erzeugt Mist, Mist
verbessert als Dünger den Boden. Deshalb erlaubte der Kurfürst eben auch das
Schnapsbrennen auf dem Lande - die Förderung der Landwirtschaft stand im
Vordergrund. Im Gegensatz zur heutigen, breit gefächerten Produktpalette,
beschränkte man sich damals auf die Herstellung eines einzigen Trinkbranntweins.
In der Stadt war das Branntweintrinken an Sonn- und Feiertagen grundsätzlich
verboten. Auf dem Lande aber ließ sich solch ein Verbot nicht durchsetzen. Dort
beschränkte sich der Kurfürst darauf, das Schnapstrinken an den hohen Fest-
tagen wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten und an den Buß- und Bettagen zu
verbieten.
Die Familie Lütgert konnte langsam ihre wirtschaftliche Stellung verbessern. Der
Sohn Johann Friedrich Lütgert führte den Handel und die Brennerei seiner Eltern
weiter. Er erwarb 1728 durch Erbpachtvertrag mit dem Isselhorster Meierhof
Grundstücke und errichtete dort, wo sich auch heute noch die Brennerei befindet,
ein Fachwerkhaus und landwirtschaftliche Gebäude.
Johann Friedrich Lütgert gehörte bald zu den dörflichen Honorationen und war z.B.
einer der Wortführer der Kirchspielbauern, als diese sich über den ungerechten
Müller Dieckmann in der Luttermühle beklagten.
Unter der Leitung des Sohnes und Erben Johann Christoph Lütgert wurde der
Grundbesitz erheblich vergrößert. Neben der Betätigung im Handel und in der
Brennerei war Johann Christoph auch als Zolleinnehmer tätig. Nach seinem Tod fiel
das Erbe an seine Tochter Christina Louisa, die 1814 die Ehe mit Ernst Friedrich
Elmendorf aus Brockhagen schloss. Ernst Friedrich konzentrierte sich vor allem
auf den Ausbau der des Brennereibetriebes und nannte sich als erster
"Brennereibesitzer".
Der übernommene Handel mit Korn und Garn sowie die Gastwirtschaft trat zurück,
während die Zahl der Brennereiarbeiter zunahm. Somit schuf Ernst Friedrich
Elmendorf viele Arbeitsplätze in einer Zeit, als die kleinen Bauern ihren Nebenerwerb
in der Handspinnerei - und -weberei - zunehmend verloren. Die Brennerei erhielt den
Namen E.F.Elmendorf, sie wurde 1862 von dem Sohn Friedrich Elmendorf übernommen.
Die Einführung maschineller Anlagen wurde von ihm forciert und er übergab seinen
Söhnen Theodor und Friedrich im Jahre 1885 ein florierendes Unternehmen. Unter
diesen beiden befanden sich auf dem Firmengelände zeitweilig sogar drei Brennereien.
Dies hing mit der Bindung der Brennrechte an landwirtschaftliche Erwerbsflächen
zuassammen und führte zur Gründung von Brennereigenossenschaften, deren Vorsitz
Theodor Elmendorf hatte. Er gründete auch eine landwirtschaftliche Brennerei an der
Haller Straße. Um die Jahrhundertwende wurden nach und nach die verschiedenen
Fabrikgebäude errichtet. Auch in der Brennerei entwickelte man neue Konzepte, wie die
Versiegelung der Korbflaschen mit Korn. Diese Maßnahme bewahrte den Kunden vor
gepanschtem Brand und steigerte den Umsatz beträchtlich. Eine weitere Umsatzstei-
gerung wurde mit dem Flaschengeschäft erzielt. Der Export wurde bis nach Amerika
und die afrikanischen Kolonien ausgedehnt.
Während des ersten Weltkrieges durfte kein Roggen mehr gebrannt werden und
danach wurde das staatliche Branntweinmonopol eingerichtet.
1925 übernahm Dr. Friedrich Elmendorf, der Medizin und Landwirtschaft studiert
hatte, die Geschäftsleitung für die Erbengemeinschaft. 1938 übernahm er den
Betrieb alleine. Während des 2. Weltkrieges konnte der Betrieb nur in kleinem
Maßstab weitergeführt werden und schließlich wurde der Betrieb besetzt. Erst
kurz vor der Währungsreform konnte wieder gebrannt werden, doch schon bald
darauf wurden die alten Umsatzzahlen wieder erreicht.
Nach dem plötzlichen Tod von Fritz Elmendorf ging der Betrieb auf seinen Sohn
Knut über, der eine Ausbildung als technischer Diplom-Betriebswirt abgeschlossen
hatte. Für die weitere Entwicklung und das Fortbestehen der Firma steht Knut
Elmendorfs Sohn Kai, der die Aussenstelle der Firma Elmendorf am Welthandelsplatz
Hamburg leitet.
Einzigartig in Deutschland ist das 20.000 l fassende Holzfass. Es wurde 1898 nach
künstlerischen Entwürfen von Holzbildhauern gebaut und heißt:
das große Elmendörfer Faß.
Die Rückseite der Brennerei Elmendorf. Auf der Wiese im Vordergrund stehen heute
Einfamilienhäuser. Der Schornstein im Hintergrund trägt seit Juli 99 Sendeeinrich-
tungen für das Mobilfunknetz. Echt cool. Aber unser Mobilfunkempfang ist seitdem
sehr gut.
Eine Werbepostkarte o.g. Schnapsbrennerei.